Große Bedeutung – schlechte Bedingungen: Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten fordern faire Entlohnung, soziale Absicherung und mehr Mitbestimmung
Über 220 Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten und Museen in Berlin und Brandenburg unterstützen einen Offenen Brief, der am 21. Januar an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Staatsministerin, Monika Grütters, den Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin, Klaus Lederer, und die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Manja Schüle, übergeben wird. Im Brief heißt es:
„Gedenkstätten, Geschichtsmuseen und Erinnerungsorte genießen in Deutschland ein hohes Ansehen und haben eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Anlässlich runder Jahrestage dienen sie als Orte der symbolischen Abgrenzung von Diktatur und Unfreiheit sowie der demokratischen Selbstvergewisserung. Und nicht nur zu Jahrestagen gelingt in der täglichen Kommunikation mit den Besucherinnen und Besuchern ein Stück demokratische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, mit Geschichte und Gegenwart.
Einerseits nehmen diese Lernorte eine zentrale Stellung im Selbstverständnis der Bundesrepublik, der Länder und Kommunen ein. An die Arbeit der Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen werden hohe Erwartungen geknüpft. Schaut man jedoch andererseits auf die Bedingungen, unter denen diese Arbeit stattfindet, ergibt sich eine große Diskrepanz.“
Aus der Schilderung der Arbeitssituation für verschiedene Gruppen von Mitarbeiter*innen ergibt sich die Schlussfolgerung: „Diese Lage ist unhaltbar! Wir sind mit dieser Situation nicht nur unzufrieden, sondern überzeugt: Das geht besser.“
Der Brief schließt mit einer Liste konkreter Forderungen und der Aufforderung an die politisch Verantwortlichen, aktiv zu werden und den Dialog mit den Mitarbeiter*innen zu beginnen.
Der Offene Brief ist ein Ergebnis der Selbstorganisation von freien und angestellten Mitarbeiter*innen im Netzwerk für faire Arbeitsbedingungen in Museen und Gedenkstätten.
In Berlin wird die Übergabe des Offenen Briefes am 21. Januar im Rahmen einer kleinen Aktion erfolgen: um 10 Uhr am Dienstsitz der Beauftragten für Kultur und Medien, Köthener Straße 2, und gegen 11 Uhr an der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Brunnenstraße 188-190.
Mit der Übergabe geht die Homepage des Netzwerks mit dem Brief und weiteren Informationen online.