Seit die Corona-Krise auch hierzulande angekommen ist, verändern sich die Situation und ihre Wahrnehmung von Tag zu Tag. Dass der Stopp des öffentlichen Lebens und die Schließung von Schulen und Kultureinrichtungen, von Betrieben und Behörden massive soziale und wirtschaftliche Folgen haben, ist klar. Die Bundesregierung und der Berliner Senat haben kurzfristig umfangreiche Maßnahmenpakete beschlossen. Auf der Bundesebene geht es insbesondere um die Kurzarbeit. Trotzdem ist vieles unklar – und die Maßnahmen lückenhaft.

hey alle, danke für eure initiative.
ich weiß, dass sich es beim jüdischen museum im moment keine
ausfallhonorare gibt, sondern nur verkündet wurde, dass man sich bemüht
eine lösung zu finden. es ist also vollkommen unklar, ob die
referent_innen irgendeine kompensation bekommen.

die gedenkstätte deutscher widerstand hat sich sehr schnell und von sich aus bereit erklärt, ausfallhonorare zu zahlen (ich denke, dass sie ende des monats / anfang april kommen). die ausfallhonorare sind üblicherweise niedriger als die regulärene, aber immerhin. das reglement gilt jetzt erst einmal für buchungen bis zum 19.4.

die situation ist für bildungsreferent_innen auf jeden fall bedrohlich.
die wenigsten von uns haben rücklagen.

Aus der Akademie der Künste gab es in der letzten Woche noch die Vorwarnung, Bitte stellt euch aber auf das Schlimmste (Absage der Ausstellung/Schließung des Hauses/Absage der Führungen) ein. Mit den aktuellen Entwicklungen kam dann am Montag, 16. März die Information über die Absage aller Veranstaltungen mit dem Zusatz, dass auch Führungen leider nicht stattfinden können.

Ein Ausfallhonorar oder andere Alternativen stehen bislang nicht im Raum.

Zusammenfassend ist es Panik an Bord und sie wissen noch nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Der Museumsdienst Berlin hat am 12. März den Ausfall aller Bildungs- und Vermittlungsveranstaltungen angekündigt und auf die, für alle neue, Ausnahmesituation verwiesen. Im Hinblick auf existenzielle Sorgen, Honorarausfälle usw. hieß es aber: Gemeinsam mit den Museen und anderen Beteiligten werden wir an einer Lösung arbeiten.

Die Umfrage

Am 15.03.2020 initiierten wir eine Umfrageaktion in unserem Netzwerk „Geschichte wird gemacht“, um ein klareres Bild bezüglich der Schließung der Museen und Gedenkstätten und ihrer Auswirkungen auf das Leben der Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Eine offenbar naheliegende Idee, die inzwischen auch der Berliner Senat aufgegriffen hat. Uns interessierten, wie die jeweiligen Einrichtungen ihre Mitarbeiter*innen diese besondere Situation kommunizierten, ob diese für die freiberuflichen Kolleg*innen existenzbedrohende Maßnahme überhaupt ein Thema war und was sich die Mitarbeiter*innen für die nächsten Wochen von den politischen Entscheidungsträger*innen und Leiter*innen der Institutionen wünschen.

An der Umfrage nahmen 63 Personen teil. Dies sind knapp 17% unserer gesamten Verteilerliste und damit einigermaßen repräsentativ. Insgesamt haben wir sieben Fragen gestellt, davon vier mit Text- bzw. Kommentarfeldern und drei mit Antwortoptionen.

Von den Einrichtungen bis jetzt keine Antwort. Eine der Einrichtungen hat beim Mitteilen des Ausfallens aller verabredeten Arbeitseinsätze das Thema Honorar nicht mal erwähnt.

STASI-Gedenkstätte: Ausfallhonorar für alle Touren bis 23.3. – danach: Leitungsebene: „Wir bemühen uns um eine Lösung für die freien MitarbeiterInnen – im Austausch mit den anderen Gedenkstätten.

Ich arbeite als Ausstellungsbetreuerin und die Ausstellung ist bis auf weiteres geschlossen. Die Schichten wurden von einem Tag auf den anderen abgesagt. Dazu bin ich auch freiberufliche Stadtführerin und alle meine Führungen sind abgesagt.

Neue Projekte werden momentan nicht ausgeschrieben. Seit Ende Januar keine größere Anfragen mehr.

Ab dem 23. Februar wurden mir viele Führungen abgesagt, immer mehr bis zum 14. März… Ich war schon von 3 Einrichtungen bis zum Ende Mai „gebucht“ worden. Jetzt ist alles weg…

die preuss. schlösser+gärten sind erstmal bis 19.04. komplett geschlossen. mitarbeiterinnen bleiben zu hause. es gibt sehr viele verträge mit jahresarbeitszeitkonten. das heisst, diese ausfallstunden müssen dann verdichtet übers jahr abgearbeitet werden.

Liebes Netzwerk :-), vielen Dank, dass Ihr Euch kümmert. Die Einrichtungen, in denen ich arbeite (Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin) haben keinerlei Angebote für die freiberuflichen Mitarbeiter gemacht, was bedauerlich ist. Ich hoffe, dass dies noch erfolgt.

Ich kann nicht in Archiven und Bibliotheken recherchieren und deshalb mein Projekt nicht weiter ausarbeiten. Bzw. bin auf in der Lernstätte vorhandene Literatur umgestiegen, von der ich hoffe daraus Informationen zu erhalten. Führungen und Workshops sind vollständig abgesagt.

Einkommensverluste

Die gute Nachricht zuerst: Laut den eingegangenen Antworten ist – bisher – kein/e Kolleg*in aufgrund persönlicher Erkrankung oder Vorfällen im Umfeld in Quarantäne gezogen.

Ich bin nicht krank, mein Arbeitsort wurde allerdings zur Sicherheit geschlossen und Führungen bis 20.07. abgesagt.

Vorerkrankung COPD und 67 Jahre alt Rentnerin, arbeite weiter um Altersarmut abzuwenden

es ist nur ein bisschen schwieriger zu arbeiten mit den Kindern zu Hause

Zurzeit in Selbstquarantäne, da sich im näheren Umfeld Erkrankungen häufen, zwei davon mit hoher Wahrscheinlichkeit Corona, aber noch kein positiver Test.

Die Mehrzahl der Teilnehmer*innen arbeitet freiberuflich. Von 63 Antworten auf diese Frage waren 60 Freiberufler. Mit der Frage „Wenn freiberuflich: Wie hoch sind Deine finanziellen Einbußen bis jetzt und darüber hinaus?“, haben wir darauf gezielt, einen ungefähren Verdienstausfall der freiberuflichen Mitarbeiter*innen zu erfassen, damit wir uns mit den Vorschlägen der Politik und der Einrichtungen mithilfe der Daten auseinandersetzen können. Wir haben die Teilnehmenden darum gebeten, konkret eingetretene Verdienstausfälle und, wo dies nicht möglich ist, ggf. Schätzungen anhand von Vorjahresdaten mitzuteilen. Darüber hinaus haben wir den Einkommensausfall in drei Zeiträume sortiert:

Option 1: bis 14.03. (Tag der Schließung), 55 Antworten
Option 2: 14.03 bis 19.04. (Zeitraum der aktuellen Verordnung des Berliner Senats), 58 Antworten
Option 3: 20.04. bis 15.05. (aufgrund Schließzeit einiger Einrichtungen), 54 Antworten
Option 4: Darüber hinaus, 21 Antworten

Wir haben die Antworten in vier Gruppen zusammengefasst:
0 – 450 Euro (aufgrund der Regelungen der Praktikantenjobs)
450 – 1100 Euro (aufgrund Mindestgrenze der Krankenkassenbeiträge)
1100 – 2500 („hauptberuflich freiberuflich“)
2500 + (um die Verlustspannen zu verdeutlichen)

Option 1
(bis 14.03.)
Option 2
(14.03 – 19.04.)
Option 3
(20.04. – 15.05.)
Option 4
(darüber hinaus)
0 – 450 €35652
450 – 1100 €151016
1100 – 2500 €3342614
2500 + €2873

Bis zum 14.03. handelte es sich vor allem um Stornierungen von Gruppen aus Frankreich und Italien. Unsere Kolleg*innen haben die ersten Erfahrungen mit Einbußen schon deutlich vor den offiziellen Schließungen der Einrichtungen gemacht.

Fatal ist der Zeitpunkt des Pandemie-Ausbruchs. Die Saison startet und wir sind lahmgelegt. Eine Pauschale Summe von z.B. 2000 € wäre schon mal was.

Im zweiten Abschnitt (14.03. – 19.04) wird das Niveau der normalen Aufträge erkennbar. Die meisten Personen gaben eine Zahl zwischen 1100 und 2500 Euro an. Wenn wir 1800 Euro als Durchschnitt dieser Antwortoption nehmen, dann waren davon mindestens 656,70 Euro monatlich für Sozialabgaben fällig (14,6 Krankenkasse, 2,55 Pflegeversicherung, 18,7% Rentenversicherung -> Gesamt 36,65 %). Dazu kommen noch Steuervorauszahlungen. Dann erst kommen Miete, Strom, Gas, Lebensmittel und alles andere.

Da ich, trotz meiner freiberuflichen Tätigkeit, ALG II beziehe (mein Honorar also gegenrechne), ist meine Situation nicht ganz so dramatisch wie die vieler meiner Kollegen (zumindest eine Grundsicherung und die Krankenkassenbeiträge sind gesichert).

Die Antworten für den Zeitraum 20.04 bis 15.05. zeigen, dass nicht alle Einrichtungen für diese Zeit schon alle Führungen und Workshops verteilt hatten. Wir können wieder einen Durchschnittseinkommen in Höhe von 1800 Euro ausgehen. Aufgrund der raschen Entwicklung herrschte bezüglich der vierten Option, „darüber hinaus“, große Unklarheit. Wohl deshalb gab es hier weniger Antworten, Schätzungen oder Angaben zu abgesagten längerfristige Buchungen.

Ich gehöre zu den Leuten, die ihr Einkommen aus verschiedensten Tätigkeiten stückeln: Kleine Projekte auf Werkvertragsbasis, akademische oder nicht-akademische Vorträge auf Honorarbasis, Workshops und Seminarveranstaltungen historisch-politische Bildung auf Honorarbasis, aber unregelmäßig und für verschiedene Auftraggeber, darunter auch Gedenkstätten. Für mich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, vor diesem Hintergrund einen Verdienstausfall zu schätzen, da es vorher kein regelmäßiges Einkommen von einer oder mehreren Institutionen gab, das jetzt ausbleibt. Ich nehme an, da bin ich nicht die einzige und frage mich ohnehin, wer auf die Schnelle Steuerbescheide und Verdienstausfall-Schätzungen prüfen soll. Insofern wäre ich dafür, dass prekär „Kulturschaffende“ auf Basis einer Aufstellung ihrer Tätigkeiten im Feld in den letzten ein, zwei Kalenderjahren für eine bestimmte Zeit ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen. Vielen Dank für eure Mühe!!!

Alle Angaben für die Abschnitte 2 bis 4 geben nur die untere Grenze der Einbußen an. Aus eigener Erfahrung gehen wir davon aus, dass der Verdienstausfall der einzelnen Personen deutlich höher ausfallen wird, als sie angegeben wurden. Aber noch liegen keine belastbare Daten vor.

Frage 4 kann ich noch gar nicht beantworten. Projekte sind auf Eis gelegt und was nun trotzdem gemacht wird und was nicht und damit verbundene finanziellen Einbußen ist noch unklar (ich bin übersetzerin)

Ich arbeite freiberuflicher als Bildungsreferent an der Berliner Mauer, die vom 13.3. bis mindestens 19.4. geschlossen wurde. Da diese Arbeit meine einzige Einkommensquelle darstellt, verfüge ich nun über gar keine Einkünfte und bin auf Unterstützung durch die Agentur für Arbeit angewiesen.

Als Freiberufliche Kunstpädagogin fallen alle gebuchten Workshops aus. Leider gibt es dafür keine Ausfallhonorare.
Die Arbeit als freischaffende Übersetzerin ist ohnehin Prekär. Selbst wenn mir Arbeiten an Projekte wieder angeboten werden, wird das Honorar frühestens ab Herbst bezahlt. D.h. praktisch kein Einkommen über die Sommerzeit.

Ich bin dazu in einer Bar angestellt. Von einem Tag zum anderen habe ich keine Arbeit mehr. Kein Lohn und kein Trinkgeld. Das Trinkgeld, was die Leute in der Gastronomie bekommen, ist extrem relevant fürs leben. Das niedrige Stundenlohn wird nur durch das Trinkgeld „verkraftet“. Es sind Zahlen, die aber nirgendwo offiziell auftauchen und dementsprechend nicht in dem Brutto-Einkommen mitgerechnet werden. Wenn wir 60% vom Brutto-Einkommen bekommen sollten, sind sie nicht mit dabei. Nur als Beispiel: ich verdiene offiziell ca. 530,-€ monatlich in meiner Bar. Das ist mein Brutto-Einkommen. Dazu bekomme ich monatlich ca. 400,-€ Trinkgeld!

Lösung Kurzarbeitergeld?

In diesem Zusammenhang fragten wir auch nach den Einschätzungen in Bezug auf ein mögliches Kurzarbeitergeld. Dieses Konzept wird von den Teilnehmer*innen der Studie als eine kurzfristige Lösung angesehen. Nur 20% der Personen haben Kurzarbeitergeld als eine längerfristige Option (ab drei Monate) empfunden.

Unterstützungsmöglichkeiten

Schließlich ging es um mögliche Reaktionen und Überbrückungsmaßnahmen. Um dies zu konkretisieren, haben wir schon existierende oder mögliche Konzepte aus unserem Arbeitsleben in den Antwortoptionen angeführt, wie zum Beispiel Stundung der Krankenkassenbeiträge, Werkvertrag oder Kurzarbeitergeld. Die meisten sprachen sich für die Stundung der Krankenkassenbeiträge, Kurzarbeitergeld und Erlass der Steuervorauszahlungen aus. 15% der Teilnehmer*innen wünschen sich auch eine Zusicherung, dass die befristeten Verträge wie jedes Jahr verlängert werden. Dieses Problem trifft auch unsere Kolleg*innen, die in befristet-outgesourceten Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Wir können davon ausgehen, dass sich diese Zahl im Falle einer längeren Krise deutlich vergrößern wird.

Da, die Krise allgemein ist, glaube ich sollte ein Konzept entwickelt werden, wo ein Teil (60% – 70%)‘des Bruttoeinkommen des vorigen Jahres gewährleistet wird, für die Zeit des totalen Ausfalles….

Ein temporäres Grundeinkommen um 1200,- Euro wäre die unbürokratischste Lösung.

diese ganz Scheißflexibilisierung des Bildungssektors ist ein Problem. Wir brauchen sozialversicherungspflichtige Stellen statt Honorare

Eigentlich finde ich, alle Hypotheken-Zahlungen und daher auch Mietzahlungen sollen eingefroren werden. Die Banken können sich es leisten

Für FreiberuflerInnen, die keine weitere Einkommen haben, ausser die, von ihrer freiberuflichen Tätigkeit haben und über 50% Einbußen erleiden, eine Art H4 Paket mit Übernahme aller Mietkosten, Sozialausgaben, KK

Gut fände ich darüber hinaus, wenn möglichst viele in der politischen und kulturellen Bildung Festangestellten über einen bestimmten Zeitraum (3-6 Monate) sich bereit erklären würden, einen bestimmten, planbaren Prozentsatz ihres Nettoeinkommens in einen Härtefalltopf für die freiberuflich arbeitenden Kolleg*innen legen würden.

Unsere Umfrage zeigt die Bedeutung eines Übergangsgeldes. Sonst stehen den freiberuflichen Mitarbeiter*innen der Museen und Gedenkstätten hohe Schulden (beispielsweise aufgrund von Krediten) und regelrechte Existenzbedrohung bevor. Bereits jetzt muss über die Zeit nach dieser Pandemie nachgedacht werden. Von Politiker*innen und den Leitungen der Gedenkstätten und Museen, aber auch unter den Kolleg*innen und Kollegen.
Man sollte im Auge behalten, dass auch nach der Öffnung der Häuser es sicher zu vielen weiteren Ausfällen kommen wird, v.a. bei Schulklassen. Kann mir nicht vorstellen, dass es dieses Jahr noch groß Klassenfahrten gibt (Verunsicherung; keine Zeit, da Stoff nachgeholt werden muss).

Vorschläge und Gerüchte

Trotz aller positiven Gerüchte gilt bisher für die meisten betroffenen Angestellten – in der Regel Kolleg*innen im Servicebereich – die jeweilige Kurzarbeiterregelung, d.h. 60 Prozent (bzw. 67 Prozent bei Eltern). 67 Prozent von 1.800 Euro sind noch 1.200 Euro. Weitergehende Regelungen sind in der Diskussion, aber nicht beschlossen.

Es wird über umfangreiche Kredithilfen gesprochen – an denen dann aber auch entsprechende Rückzahlungsverpflichtungen hängen. Für Freiberufler bleibt am Ende nur die Grundsicherung für Selbständige (Berliner Senat, verdi) – auch wenn unklar ist, wie z.B. Studierende mit diesem Vorschlag umgehen sollen. Es gibt durchaus Kritik: Bei Simone Barrientos von der LINKEN, Sven Lehmann von den Grünen wie auch aus der Berliner CDU : „Es bringt nichts, Honorar- und Zuwendungsempfänger reihenweise in die Jobcenter zu treiben. Der unsichere Zustand muss so schnell wie möglich beendet werden. Die notwendigen Gelder sind im Haushalt von Berlin und seiner Bezirke vorhanden, dürfen aber nicht ausgezahlt werden. Die Krise fordert rasches und bürgernahes Handeln.“ (Cornelia Flader, Bezirksstadträtin Treptow-Köpenick). Tatsächlich sind in den Etats von Bezirksämtern, Museen und Gedenkstätten z.B. die Gelder für Honorarkräfte eingestellt – sie müssten nur sinnvoll freigegeben werden.

Wie verwirrend die Situation sich auch den Verwaltungen darstellt, zeigt sich im bunten Reigen verschiedenster Vorschläge. So wird auf Entschädigungsleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz verwiesen – aber Betriebsschließungen, Veranstaltungsverbote, d.h. die allermeisten Betroffenen, sind davon gerade ausgeschlossen.

Ausblick

In außerordentlichen Situationen zeigt sich der Normalzustand in besonderem Licht. Über Jahre haben – von der Politik befördert – ein Niedriglohnsektor und prekäre Arbeitsverhältnisse zugenommen. Jetzt zeigt sich, dass viele Leute nur sehr geringe private Reserven haben, um mit der Krise umzugehen. Die Befürchtungen sind groß und die Wohnungen, in denen wir bleiben sollen, klein.

In außerordentlichen Situationen muss sortiert werden. Was sind existenzielle Probleme, was sind dringende Probleme, was sind absehbare Probleme. Die existenziellen Probleme liegen bei denen, die mit der Krankheit und ihrer Eindämmung zu tun haben. Das bekommen wir – zum Glück – zumeist nur medial vermittelt mit.

Vor dringenden Problemen stehen alle, die keine Einkommen und geringe Reserven haben, aber regelmäßige Zahlungen leisten sollen. Da ist das Monatsende nicht mehr weit weg. Absehbar sind die Schwierigkeiten, vor denen alle Geringverdiener und Freiberufler in wenigen Wochen stehen, wenn es keine politischen Lösungen gibt. Erst einmal Lösungen, die in der Krise funktionieren. Dann auch Lösungen für den Alltag: Soziale Sicherung für alle!